Nachtkonzert 4: Auf der Wiese haben wir gelegen …
Nachdem in Sergej Prokofjevs Prolog die Tragischen, die Komischen, die Romantischen und die Geistlosen hinreichend darum gestritten haben, welches Stück denn nun zur Aufführung kommen soll, scheint man sich auf „Die Liebe zu den drei Orangen“ einigen zu wollen. Und schon tauchen wir ein ins Märchenkönigreich, in dem der Kronprinz an einem „Burnout“ leidet und dringend der Aufheiterung bedarf. Die selbst nach der Thronfolge strebende Prinzessin und der intrigante Premierminister sind natürlich ob der desolaten Prinzen-Verfassung hocherfreut. Als Hofnarr Truffaldino im Handgemenge der bösen Fee Fata Morgana das Toupet von der Schädelplatte lupft, bricht – endlich, endlich – der Traurige Prinz in schallendes Gelächter aus. Aber der hocherfreute König freut sich zu früh. Die Dame nimmt übel und vermittelt dem Prinzen per Zauberspruch, er habe sich ab sofort in drei Orangen zu verlieben.
Flott geht das Opernmärchenspiel über die Bühne der Komischen Oper. Bühnenbilder, Kostümierung, Ausleuchtung – die Inszenierung von Andreas Homoki hat auch nach Jahren nichts von Ihrem Charme eingebüßt. Man mag es kaum glauben, weil Prokofjews Musik mitunter etwas schwer zugänglich zu sein scheint, aber dieses Stück Musiktheater, da bin ich mir sicher, vermag auch ausgewiesene Opernmuffel an dieses Sujet heranzuführen. Es ist voller Tempo und mit reichlich Komik in Szene gesetzt. Das ganze Ensemble einschließlich Orchester ist an diesem Abend mit großer Spielfreude bei der Sache, so dass der Funke sofort von der Bühne aufs Publikum überspringt. Einmal mehr hat die Komische Oper ihre Daseinsberechtigung unter den Berliner Operbühnen unter Beweis gestellt und nicht ohne Grund 2013 zur „Oper des Jahres“ ernannt worden. Applaus allen Beteiligten. Ich glaube, Prokofjev selbst hätte sich die Aufführung seines Werkes nicht besser erträumen können.
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